Künstliche Intelligenz im Einkauf
Artikel | Auszug recharge Magazin. Autor: Marko Acikgoez, Mitglied der GL / Bereichsleiter Strategischer Einkauf & Akquisition
Wie kann der Einkauf von künstlicher Intelligenz profitieren, was sind die optimalen Grundlagen für ihren Einsatz und welche Prozesse müssen angepasst werden? Ein Fachbericht.

Marco-Gökhan Acikgoez
Marco-Gökhan Acikgoez leitet seit 2019 den Bereich «Strategischer Einkauf und Akquisition» und ist auch als Geschäftsleitungsmitglied von Jaisli-Xamax engagiert. Mit seinem Fachwissen und Engagement will der passionierte Schachspieler einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass das Unternehmen weiterhin innovativ und wettbewerbsorientiert bleibt.
Ist es wirklich an der Zeit, die Beschaffungsprozesse zu digitalisieren? Ja, der Einkauf wird durch höhere Compliance-Anforderungen und durch neue Cloud-Technologien transformiert. Diese Trends und Entwicklungen verändern die Prozesse erheblich und zwingen Unternehmen, neue Technologien und Strategien zu adaptieren. Der Einsatz von KI automatisiert die Datenanalyse zur Steigerung von Effizienz, Transparenz und Neuverhandlungen von Preisen und Verträgen unter Berücksichtigung der Kosten für Technologien und Dienstleistungen. Darüber hinaus ermöglicht KI die Automatisierung von Routineaufgaben im Einkauf wie die Bestellung und Rechnungsbearbeitung, sodass die Einkäufer*innen mehr Zeit für strategische Entscheidungen und die Pflege der Lieferantenbeziehungen haben.
Viele neue Herausforderungen
Mit dem Fokus auf die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten, die soziale Verantwortung und die Anpassung an gesetzliche Rahmenbedingungen (Compliance) wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stehen die Einkaufsstrategie und die Zusammenarbeit mit Lieferant*innen vor neuen Herausforderungen. Dazu gehören das Managen der Risiken in Zeiten des Wandels und das Gewährleisten eines nachhaltigen und ethisch verantwortungsvollen Einkaufs.
Lieferantenmanagement und Lebenszyklus
Das Fundament für digitale Effizienz
Die Digitalisierung wirkt sich in nahezu allen Unternehmensbereichen transformativ aus, immer mit dem Ziel, die Effizienz und Transparenz zu maximieren. Hierbei ist es entscheidend, frühzeitig eine angemessene Grundlage zu schaffen und über Aspekte wie die Datenqualität und die Verwaltung der Lieferant*innen nachzudenken. Ein effizientes Supplier-Relationship-Management(SRM)-System kann eine entscheidende Rolle bei der Digitalisierung des Einkaufs spielen.
Es ermöglicht die umfangreiche Erfassung von Lieferantendaten, von Finanzkennzahlen bis hin zu Leistungsbeurteilungen, und fördert die Zusammenarbeit und Transparenz. Dies erleichtert die Prozessoptimierung und Risikosteuerung. Darüber hinaus bildet ein gut strukturiertes SRM das Fundament für den späteren Einsatz von KI-Technologien im Einkauf, indem es qualitativ hochwertige Daten für fortgeschrittene Analysen und Automatisierung liefert. Gesamtheitlich betrachtet kann dies wie folgt aussehen:
«Einkaufsorganisationen müssen sich von veralteten Methoden lösen und in digitale Technologien investieren.»
Fazit
Es zeigt sich, dass die Digitalisierung im Einkauf und Lieferkettenmanagement unumgänglich und zentral für den zukünftigen Unternehmenserfolg ist. Künstliche Intelligenz steht dabei im Mittelpunkt, da sie Effizienz, Innovation und Wertschöpfung entscheidend vorantreibt. Die Einführung von KI im Einkauf – von intelligenten Marktanalysen bis hin zum datenbasierten Risikomanagement – erfordert allerdings eine solide digitale Infrastruktur als Basis. Heutige Einkaufsorganisationen müssen sich von veralteten Methoden lösen und in digitale Technologien investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem ist es wichtig, interne Prozesse anzupassen und die Mitarbeitenden zu schulen, um eine nachhaltige Beschaffungskultur zu fördern. Nachfolgend einige Präzisierungen.
Digitalisierung des Lieferantenmanagements
Die Digitalisierung des Lieferantenmanagements ermöglicht eine effizientere und zentralisierte Verwaltung von Lieferantenbeziehungen. Dies führt zu verbesserten Reaktionszeiten bei Marktveränderungen und stärkt die Agilität in der Lieferkette.
Effiziente Lieferantenbewertung
Durch den Einsatz digitaler Tools zur Lieferantenbewertung können Unternehmen die Performance ihrer Lieferant*innen schneller und präziser analysieren. Dies fördert eine qualitäts- und leistungsbasierte Auswahl und Entwicklung der Lieferantenbasis.
Compliance aus einer Hand
Die Nutzung von integrierten digitalen Lösungen vereinfacht das Compliance Management, indem sie eine zentrale Überwachung und Einhaltung von Standards wie Reach oder RoHS ermöglicht. So wird das Risikomanagement verbessert und die Verantwortung in der Lieferkette gestärkt.
Transparenz über Preisentwicklungen
Digitale Plattformen bieten erweiterte Transparenz über Preisentwicklungen und Marktdynamiken. Diese Einsichten helfen dem Einkauf, bessere Entscheidungen zu treffen und Verhandlungen auf Basis fundierter Marktdaten zu führen.
Preisanfragen und Lieferantensourcing
Durch die Digitalisierung werden Preisanfragen und das Sourcing neuer Lieferant*innen effizienter. Unternehmen können Angebote schnell einholen, vergleichen und so die bestmögliche Lieferantenauswahl und Kosteneffizienz sicherstellen. Dadurch stärken sie ihre Verhandlungsmacht und erzielen bessere Ergebnisse, die sowohl ihre finanziellen als auch operativen Ziele unterstützen.
Dank integrierter Zusammenarbeit zum Erfolg
Letztlich können die Technologien und Tools noch so fortschrittlich sein – der wahre Erfolg jedes Projekts liegt in der Zusammenarbeit der einzelnen Mitwirkenden wie Investoren, Architektinnen, Ingenieuren, Bauunternehmern, Lieferantinnen und ausführenden Unternehmen. Wenn sie gut kollaborieren und miteinander kommunizieren, kann das volle Potenzial der eingesetzten Technik ausgeschöpft werden.